Connected Care® Concepts – SHDO 2017

Seit Januar 2017 werden nun Pflegefachkräfte durch die Pflegedienstleitungen hausübergreifend fortgebildet und hausintern begleitet. (Literatur: Fördern durch Pflege bei schweren Hirnstörungen, Riehl, Berlin Heidelberg 2013)

Der Inhalt des Fortbildungskonzeptes ist speziell für die Förderung und die neurologische Langzeitrehabilitation von Menschen mit schweren und schwersten Schädigungen des zentralen Nervensystems konzipiert und gestaltet worden. Die pflegerischen Angebote der Förderarbeit richten sich besonders an Menschen mit nachfolgenden Erkrankungen und besonderen Lebensumständen: Apoplex, Schädelhirntrauma, Hypoxische Hirnschädigung, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Amyotrophe, Lateralsklerose und anderen Erkrankung mit einer Einschränkung der Wahrnehmung, der Bewegung, der Interaktion zwischen Personen und der Interaktion zwischen einer Person und ihrer festen und spürbaren Umwelt. Hierzu gehören auch Demenzkranke.

Die Pflegetrainerausbildung nach connected-care®-concepts umfasst sieben Module. Zusätzlich gibt es Wiederholungs- und Prüfungsmodule. Bei jedem Modul werden die gelernten Aspekte auf den Wohnbereichen geprobt (Situationsbewältigung im Wohnbereich). Die Pflegekräfte erhalten Handlungskompetenz durch praktisches Arbeiten mit den Bewohner/innen und Bewohnern.

Die Module teilen sich thematisch auf in:

Wahrnehmung und wirkende Körperwaschungen (Basale Stimulation)
– Definition Wahrnehmung und Wahrnehmungsbereiche
– Angebote zur Raumbegrenzung im alltäglichen Umfeld
– Angebote zur visuellen, akustischen, olfaktorischen und taktilen Stimulation
– allgemeine Prinzipien der wirkenden Körperwaschung
– Materialien und Hilfsmittel zur Durchführung der wirkenden Körperwaschung
– drei Modelle der wirkenden Körperwaschung
– Angebote an tonuserhöhte Hände (indifferentes Handbad, Easy-Day-Massage)

Mundpflege und intraorale Stimulation
– Bedeutung des Mundes
– Aufgaben der Mundpflege und intraoralen Stimulation
– Prophylaxen (Keimreduzierung, Pneumonieprophylaxe etc.)
– Hilfsmittel zur Mundpflege
– Prinzipien der Mundpflege
– Quadranteneinteilung des Mundes
– Lagerungsmöglichkeiten zur Mundpflege

Dysphagie
– Bedeutung der Nahrungsaufnahme
– typische Erkrankungen, die eine Dysphagie zur Folge haben können
– Physiologie des Schluckens, 7-Phasen-Modell
– direkte und indirekte Hinweise auf eine Schluckstörung
– Presbyphagie
– Bolusstruktur und –volumen, Bolustemperatur und –geschmack
– Erarbeiten von Lösungsstrategien für die Nahrungs- und Getränkeaufnahme
– Richtlinien vor, während und nach der Nahrungsaufnahme
– Hilfsmittel für die Nahrungs- und Getränkeaufnahme

Bewegung
– Definition des selektiven Bewegens
– allgemeine Prinzipien der selektiven Bewegung
– Faktoren, die den Muskeltonus beeinflussen
– Haltungstonus und Bewegung
– Körperinformationsflächen (KIF)
– Keypoints of Control

Trachealkanülenmanagement
– anatomische Verhältnisse nach einer Tracheotomie
– daraus resultierende Einschränkungen und Komplikationen
– Hilfsmittel für das Trachealkanülenmanagement
– endotracheales Absaugen (Vermitteln theoretischer Kenntnisse)
– Sekretsäulenentfernung (Vermitteln theoretischer Kenntnisse)
– Trachealkanülenwechsel (Vermitteln theoretischer Kenntnisse)
– auf das Trachealkanülenmanagement abgestimmte Nasen- und Mundpflege
– Prophylaxen (Keimreduzierung, Pneumonien etc.)
– Lagerungsmöglichkeiten im Rahmen des Trachealkanülenmanagements

Positionswechsel / Lagerung
– Transfermöglichkeiten
– verschiedene Bewegungen, Lagerungen und Transfers im Bett, aus dem Bett heraus und außerhalb des Bettes

Kommunikation
– Kommunikationsebenen
– Kommunikationsformen
– verbale und nonverbale Kommunikation
– kommunikative Ersatzstrategien

Alle Aktivitäten fördern nachhaltig die Entwicklung der Menschen mit einem pflegetherapeutischen Unterstützungsbedarf. Der Leitgedanke lautet – „Jeder Mensch kann bis zum Lebensende Lernangebote wahrnehmen“

Jede direkte Handlung am Pflegebedürftigen stellt ein solches Lernangebot dar. Dazu gehören auch alle pflegerischen Handlungen wie therapeutische Körperwaschung, Bewegungsübergänge, unterschiedliche Mobilisationssequenzen, die therapeutische Mundpflege u.v.m.
Die Umsetzung der Fortbildungsinhalte führt bei der SHDO zu einem Erfolgserlebnis bei den Pflegekräften und zu einer Erhöhung der Lebensqualität von Schwerstpflegebedürftigen.

Bei der hausübergreifenden Fortbildung werden Pflegefachkräfte theoretisch geschult. Die anschließende Umsetzung der Theorie in die Praxis wird von den Pflegetrainer/innen vor Ort intensiv begleitet. Die Pflegedienstleitungen wählen gemeinsam mit den geschulten Pflegefachkräften eine Bewohnerin aus, an der die theoretischen Inhalte in die Praxis umgesetzt werden. Die Umsetzung wird eng durch die Pflegedienstleitung begleitet. Die Pflegefachkräfte führen ein sog. Pflegetagebuch. (Literatur: Fördern durch Pflege bei schweren Hirnstörungen, Riehl, Berlin Heidelberg 2013)

2017-07-04T00:00:00+00:00